So wird dein Rucksack leichter
Unsere Tipps können dafür sorgen, dass es dir besser geht. Oftmals helfen schon vermeintlich kleine, aber wirkungsvolle Schritte. Achtung: Unsere Tipps ersetzen keine Therapie. Fühlst du dich besonders belastet oder eingeschränkt, solltest du dir rasch professionelle Hilfe holen. Erste Anlaufstellen findest du hier.
Probleme sind normal
Bestimmte Herausforderungen können unlösbar, schrecklich und beängstigend wirken. Obwohl diese ernst genommen werden sollten, ist es manchmal auch gut, zu wissen, dass sich einige Probleme mit der Zeit relativieren können. Wenn das bei dir nicht so ist, solltest du dir professionelle Unterstützung suchen.
Arbeiten kann dich stärken
Arbeit gibt uns oft mehr Stabilität, als uns bewusst ist. Wir machen etwas Sinnvolles, treffen Menschen und fühlen uns gebraucht. Daher kann sich eine sofortige und vollzeitige Krankschreibung negativ auf die Genesung auswirken. Oft ist es deshalb hilfreicher, sich vorerst nur teilweise krankschreiben zu lassen. So hast du Raum, Zeit und Energie, um dich auf deine Genesung zu konzentrieren und bleibst gleichzeitig im Arbeitsprozess.
Was soll meine Chefin wissen?
Du bist nicht verpflichtet, Diagnosen mitzuteilen. Doch oft haben Arbeitgebende ein grösseres Verständnis für deine Situation, wenn du sie über dein Befinden informierst. So vermeidest du Gerüchte und Missverständnisse am Arbeitsplatz. Möglicherweise erhältst du so sogar Unterstützung von deinen Vorgesetzten und Teamkollegen.
Schäm dich nicht
Viele Menschen erleben schwierige Phasen, dafür muss man sich nicht schämen. Auch wenn du gerade eine Krise durchmachst und nicht alles läuft, wie du es dir wünschst, bist du ein wertvoller Mensch und hast Unterstützung verdient.
Sprich darüber
Bleib im Kontakt mit Menschen, die dir wichtig sind und dir guttun. Versuche, deine Belastungen nicht für dich zu behalten. Vielleicht kennst du das Sprichwort: «Geteiltes Leid ist halbes Leid»? Bitte Familie und Freunde um Unterstützung oder rede mit einer Fachperson wie einer Ärztin, einem Psychologen oder anderen Vertrauenspersonen über das, was dich belastet.
Enttäuscht oder verletzt?
Enttäuschungen, Verletzungen und Kränkungen schmerzen und können unser Selbstwertgefühl negativ beeinflussen. Gerade bei Menschen, die uns wichtig sind, nehmen wir Kritik häufig persönlicher, als sie gemeint war. Das kann zu Missverständnissen führen. Versuche, mit der betreffenden Person darüber zu reden und teile ihr deine Gefühle mit.
Wann brauche ich professionelle Hilfe?
Wenn die psychischen Beschwerden andauern, tendenziell schlimmer werden und zu Problemen in Beziehungen oder im Beruf führen, solltest du professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen. Das Gleiche gilt bei anhaltenden körperlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder Verdauungsbeschwerden. Diese können manchmal auch mit psychischen Faktoren zusammenhängen.
Soziale Kontakte können dich stärken
Menschen gehen unterschiedlich mit psychischen Krisen um. Einige ziehen sich sozial zurück und versuchen, niemanden mit ihren Problemen zu belasten und diese selbst zu lösen. Trotz dem verständlichen Bedürfnis nach Rückzug und Schonung ist es aber in der Regel hilfreicher, sozial und körperlich aktiv zu sein. Geh unter Menschen – auch wenn dir vielleicht gerade nicht danach ist. Wenn dir das gar nicht gelingt, hol dir Hilfe.
Übrigens: Nicht die Anzahl sozialer Kontakte hält gesund, sondern die Qualität der Beziehungen. Besser, du hast eine einzige gute Freundin als zahlreiche Social-Media-Freunde.
Die Atmung kann dein Wohlbefinden beeinflussen
Die Art und Weise, wie wir atmen, kann zu Anspannung oder Entspannung führen. Eine schnelle, flache Atmung in den oberen Brustbereich führt in der Regel zu Anspannung. Die Bauchatmung wirkt beruhigend auf unser Nervensystem und fördert dadurch Entspannung.
Wenn das Leben dich umhaut
Es kann passieren, dass du dich im Leben völlig überfordert fühlst. Wir können nicht alles beeinflussen und sind nicht für alles verantwortlich, was uns geschieht. Erkenne, wo du Handlungsspielraum hast und versuche, diesen zu nutzen. Erkenne jedoch auch, wo du keine Kontrolle hast und nichts unternehmen kannst. Ist das Ohnmachtsgefühl besonders stark und belastet dich sehr, solltest du dir Unterstützung holen.
Der Weg aus der Krise verläuft nicht geradlinig
Auf dem Weg aus der Krise kann es vorkommen, dass du Rückschritte machst. Das ist normal. Versuche, schlechte Tage und auch dich selbst in schwierigeren Zeiten zu akzeptieren. Vielleicht wirst du mit der Zeit sehen, dass die Phasen in denen es dir besser geht, länger werden. Beziehungsweise die Phasen, in denen es dir schlecht geht, kürzer sind. Wenn das nicht der Fall ist, hol dir Unterstützung.
Erlaube dir auch unangenehme Gefühle
Frust, Neid, Wut, Trauer und Enttäuschung. Auch diese Gefühle gehören zum Leben dazu, dürfen vorkommen und sind oftmals sogar sehr wichtig. Wenn du mit diesen Gefühlen nicht gut zurechtkommst, solltest du dir Unterstützung holen.
Bewegung kann guttun
Bewegung sorgt dafür, dass unser Gehirn bestimmte Botenstoffe, sogenannte Glückshormone wie Serotonin, Dopamin und Endorphine, ausschüttet. Diese können Schmerzen lindern und die Stimmung aufhellen.
Geniesse die Natur
Die Natur und die frische Luft haben oft einen positiven Einfluss auf unseren Körper und die Psyche. Eine Erklärung dafür ist: Wenn wir uns in der Natur aufhalten, bauen wir Stress und Anspannung ab. Fühlst du dich gerade angespannt? Mach einen kurzen Spaziergang und lass deine Gedanken schweifen.
Probleme am Arbeitsplatz
Sind Konflikte am Arbeitsplatz oder Überlastung mit ein Grund für die Krise und Vollzeitkrankschreibung, können die Fachpersonen der Invalidenversicherung dich dabei unterstützen, zusammen mit deiner Arbeitgeberin Lösungen zu finden oder neue Perspektiven zu entwickeln.
Soll ich mit meinem Arbeitgeber sprechen?
Dein Arbeitsumfeld bemerkt, wenn deine Leistungsfähigkeit über einen längeren Zeitraum eingeschränkt ist, du dich regelmässig überfordert fühlst und Mühe hast, dich zu konzentrieren. In diesem Fall zahlt sich eine offene Kommunikation häufig aus und vermeidet zusätzlichen Druck. Falls du nicht sicher bist, ob ein Gespräch mit deiner Arbeitgeberin sinnvoll und entlastend ist, kannst du dich zum Beispiel kostenlos von Fachpersonen der Invalidenversicherung beraten lassen.
Geh unter Menschen
Manchmal tut es gut, unter Menschen zu gehen. Neues zu erleben und sich abzulenken. Zum Beispiel Flanieren, Strassenmusik hören oder gemütlich einen Kaffee trinken. Wenn dir das gar nicht gelingt und du dich zunehmend zurückziehst, hol dir Hilfe.
Wie die Kündigung möglichst vermeiden?
Wenn du Angst hast, dass du deine Stelle verlierst, kannst du dich kostenlos professionell unterstützen lassen. Zum Beispiel von den Fachpersonen der Invalidenversicherung – und zwar auch ohne IV-Anmeldung. Ein Gespräch mit allen Beteiligten, also dir, der vorgesetzten Person und der IV, kann für gute Lösungen und Klarheit sorgen.